Der heilige Sola

Die Geschichte

um 744

Ermanrich von Ellwangen schrieb die Lebensgeschichte des hl. Sola (Vita Sualonis) in der Zeit zwischen 836 bis 842 nieder. Darin berichtet er, dass Sola von Geburt Angelsachse war. Er stammt ebenso wie Willibald (erster Bischof des Bischofstum Eichstätt) und dessen Geschwister, Wunibald (Gründer und Abt des Benediktinerklosters Heidenheim / Hahnenkamm) und Walburga (Äbtissin des Kloster Heidenheim), aus Südengland. Sola wird wie die anderen aufgefordert, an der germanischen Mission mitzuwirken. Zunächst kam er in das neugegründete Benediktinerkloster in Fulda, wo er als Mönch lebte und bald zum Priester geweiht wurde.

 

745 - 750

Sola verlässt das Kloster Fulda, um als Missionar tätig zu sein. Unter dem Einfluss des Bonifatius siedelt er nach Husen (Solnhofen) über, in eine angeblich unwirtliche Gegend an der Altmühl im südlichen Sualafeldgau. Dort errichtete er ein Oratorium (Bethaus).

 

750 - 793

Sola ist seelsorgerisch tätig und verwaltet den ihm anvertrauten Besitz.

 

793

Karl der Grosse besucht Sola auf seiner Reise von Regensburg zum Königshof in Weißenburg. Von dort aus inspiziert er die Arbeiten an der Fossa Carolina, dem Verbindungskanal zwischen Schwäbischer Rezat und Altmühl. In Anerkennung von Solas Leistungen schenkt er ihm den Ort seines Wirkens.

 

794

In seinem Testament vermacht Sola der Benediktinerabtei in Fulda seinen gesamten Besitz, darunter die von König Karl geschenkten Güter. In Bezug auf dieses Testament errichtet später die Abtei Fulda die Propstei Solnhofen. Sola stirbt am 3. Dezember 794. Er wird an der nördlichen Aussenmauer seiner Kirche bestattet. Sein Festtag ist der 5. Dezember.

 

Die Heiligsprechung

Seit dem 6. Jahrhundert wurden viele Klostergründer, Äbte, kirchliche Würdenträger und Adelige, heilig gesprochen.

 

Zur Heiligsprechung sind zwei Voraussetzungen erforderlich:

  1. Die Hagiographie: Die schriftliche Überlieferung enthält die Lebensbeschreibung (vita), die Erhebung der Gebeine (elevatio), und die Wundertaten (miracula).
  2. Die Reliquien: Es sind die Gebeine des Heiligen und die sogenannten "Kontakt - Reliquien", das sind Gegenstände, die der Heilige zu Lebzeiten benützt, berührt oder gesegnet hat.

 

Seit dem 7. Jahrhundert genügt die feierliche Erhebung der Gebeine mit Zustimmung des örtlichen Bischofs als einzige offizielle Handlung für die Anerkennung der Heiligkeit.

833

Gundram, bislang Hofkaplan Ludwig des Frommen und Neffe des Fuldaer Abtes Hrabanus Maurus, wird nach Solnhofen gesandt, um die Belange der neugegründeten Probstei und des vom König geschenkten Gutes wahrzunehmen.

 

838 / 839

Gundrams Verehrung für Sola veranlasst ihn, die Gebeine mit Genehmigung des Bischofs Altuin von Eichstätt zu erheben und im nördlichen Seitenschiff der Basilika neu zu bestatten. Dieser Akt ist die Heiligsprechung. Die Lebensbeschreibung des Ermanrich von Ellwangen und die Erwähnung der Wundertaten, wie die Heilung von Blinden, Krüppeln und Taubstummen im Zeichen des Kreuzes, geben die notwendige Begründung.

 

Die Christianisierung

Die Missionierung des Ostreichs der Franken (Austrasien oder Austrien) erfolgte in zwei Wellen.

 

Um 590 - 690 ging die erste Welle vom Kloster Luxeuil in den Vogesen südwestlich von Colmar aus. Von dort sandte Columban der Jüngere iro - schottische Mönche auf Bitten der bairischen Herzöge nach Baiern.

 

Um 690 - 768 erreichten angelsächsische Mönche unter Willibrord und vor allem unter Bonifazius das ostfränkische Missionsfeld. Mit Hilfe des Adels und des Königtums wirkten sie sowohl in den Altsiedellandschaften als auch in den politisch neu erschlossenen Gebieten. Viele hundert Klostergründungen gehen auf Sie zurück.

 

Das tragende Element des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens während der fränkischen Herrschaft, war das Mönchtum. Einer der Missionare war Sola.

 

Das Erbe

Nach 794

Bald nach Solas Tod errichteten die ersten Mönche der Propstei eine wesentlich größere Saalkirche und sicher auch Mönchszellen.

 

833

Auf Bitten des Fuldaer Abtes Hrabanus Maurus (des späteren Erzbischofs von Mainz) schenkt Kaiser Ludwig der Fromme der "Cella" Solnhofen noch 19 weitere Ländereien mit Fron- und Salhöfen. Die Orte sind über die heutigen Landkreise Weißenburg - Gunzenhausen, Eichstätt und Donau - Ries verteilt (Karte).
Die Klosteranlage wird in der Folge mehrfach erweitert bzw. umgebaut. die Saalkirche wird in der ersten Hälfte des 9. Jahrhundert durch die dreischiffige Basilika ersetzt; In Verlängerung des Mittelschiffes wird mit Achsenknick eine Vorhalle angefügt. Ein frühromanischer Glockenturm wird wohl im 11. Jahrhundert an der Südwand errichtet. Vielleicht in Folge eines Bauschadens wird die Außenwand des südlichen Seitenschiffs geringfügig nach außen versetzt und neu aufgeführt; die Baufuge zum Turm weist auf die spätere Entstehung hin. Die Westwand des südlichen Seitenschiffes wird ebenfalls erneuert. Das Solagrab erlebt bis ins 15. Jahrhundert mehrere bauliche Änderungen. Die Vogtei (Schutzherrschaft) über die Klostergüter üben die Grafen von Truhendingen (Hohentrüdingen) als Lehen bis zu ihren Aussterben 1424 aus. Spätestens ab 1440 geht diese Aufgabe an die Burggrafen von Nürnberg und ihre Nachfolger, die Markgrafen von Brandenburg - Ansbach, über.

 

1533

Probst Willibald Zeller tritt zum protestantischen Glauben über.

 

1534

Die Marktgrafen heben die Propstei auf und richten ein weltliches Klosteramt ein. Die Mönche werden aufgefordert, das Kloster zu verlassen. Teile des Klostertrakts (Ostflügel) werden niedergerissen.

1619
Klosteramtsverwalter Octavian Heller bemüht sich, die auftretenden Schäden zu beheben. Auch 1734 wird versucht, die Basilika vor den zunehmenden Hangbewegungen zu retten.

1783 - 1785

Die Einsturzgefahr ist offenbar so groß, dass man beschließt, die Basilika bis auf den Westteil des nördlichen Seitenschiffes mit dem Solagrab abzutragen und daneben eine neue Pfarrkirche zu errichten.
Der Grundstein für die heutige Kirche im Markgrafenstil wird 1784 gelegt. Das markgräfliche Wappen über der Eingangstür erinnert an dieses Ereignis. Der Glockenturm der alten Basilika bleibt an der Westseite der neuen Kirche bestehen.
Am Sonntag nach dem St. Veitstag 1785 wird der Neubau feierlich geweiht.

 

Die Sola - Tumba

Die bestehende Tumba stammt aus dem 15. Jahrhundert. In diesem Grabmal haben Archäologen und Bauforscher vier frühere Tumben nachgewiesen, deren älteste bereits in das nördliche Seitenschiff der Sola-Basilika
hineingebaut worden ist.

Das Grabmal zeigt an der östlichen Stirnseite Reste einer mehrfarbigen geometrischen Malerei gotischen Stils.
In der oberen Hälfte der Tumba befindet sich eine Schriftplatte mit folgendem Text:

 

"Dieses Grab wurde am 14. September 1828 in Gegenwart einer königlichen Regierungskommission geöffnet, aber nichts gefunden."

 

Pestalozzi - Epitaph und -Gruft

Die Grafen von Pestalozzi, die aus Chiavenna in Graubünden stammen, erwerben 1650 durch Heirat Besitzungen in und um Tagmersheim (Landkreis Donau - Ries).

 

Da der Landesherr der Herrschaft Pfalz - Neuburg zu dieser Zeit keine Bestattungen nach protestantischem Ritus in seinem Hoheitsgebiet zulässt, findet die gräfliche Familie einen Begräbnisplatz in Solnhofen, das zum Territorium des evangelischen Markgrafen von Brandenburg - Ansbach gehört.

 

Auf dem Epitaph (Gedenktafel) über der Gruft heißt es:

"Auf Landesfürstliche gnädigste Verwilligung haben der hochwohlgeborene Herr Johann Peter von Pestalozzi, Herr auf Tagmersheim der Geliebtester Ehegemahlin, die Hochwohlgeborene (Catharina) Frau von Planta vor sich und ihre Nachkommen Protestantischer Religion diese Grabesgruft so hernöchst verfertigen lassen MDCCXI (1711) den 26. Januar."

drucken nach oben