Mythos Archaeopteryx lithographica

Versteinerung einer Feder des Archaeopteryx

 

Aufgrund des intensiven Abbaus der Lithografiesteine wurden in den Solnhofener Steinbrüchen bedeutende Fossilien entdeckt, darunter mit das berühmteste Fossil der Erde, der Urvogel Archaeopteryx.

 

Die erste Feder stammt aus dem Solnhofer Bruch, das erste Skelettexemplar von der Langenaltheimer Haardt.

 

Unter Anwendung der neuen Drucktechnik konnten die aufkommenden Naturwissenschaftler ihre Veröffentlichungen mit Abbildungen des einzigartigen Archaeopteryx und anderer Solnhofener Fossilien versehen.

     

Als der Frankfurter Wissenschaftler Hermann von Meyer im Jahre 1861 der Feder aus dem Solnhofer Bruch und dem ersten Skelettexemplar des Urvogels Archaeopteryx den wissenschaftlichen Namen Archaeopteryx lithographica gab, war die Lithografie bereits so bedeutend, das sie in der Namensgebung des Kronzeugen der Evolutionstheorie von Charles Darwin verewigt wurde.

 

Archaeopteryx, der Urvogel von Solnhofen und Langenaltheim. Die Fundstätte des Londoner Exemplars gehört heute zu den schönsten Geotopen Bayerns.

  Archäopteryx - 6. Urvogel - Ausgestellt im Museum Solnhofen

 

Friedrich Müller entdeckte den sechsten Urvogel erst 1987 bei der Bearbeitung von drei Platten. Dr. Peter Wellnhofer von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und historischen Geologie in München bestätigte, dass es sich tatsächlich um einen Archaeopteryx handelt. Bekannt geworden ist Solnhofen vor allem durch den Fund eines versteinerten Urvogels 1861, dem ein Jahr zuvor der Fund einer einzelnen Feder vorausging. Diese "alte Feder" gab dem Urvogel auch den wissenschaftlichen Namen. Durch den ersten Archaeopteryx - das Original gelangte in das Britische Museum für Naturgeschichte -, konnte die Existenz der Vogelwelt zur Jurazeit belegt werden. Außerdem wird die Abkunft von den Sauriern (Theropoden) und zwar den Coelurosauriern deutlich: An den Fluggelenken befinden sich Greifhände, im Maul Zähne und die Wirbelsäule verläuft bis in die Schwanzfeder, saurierartiger Schultergürtel und Becken.

 

Einen zweiten Archaeopteryx-Fund machte man 1877. Bei diesem sehr gut erhaltenen Exemplar sind Federkleid und Schwanzfeder deutlich erkennbar. Unter der Bezeichnung "Archaeopteryx siemensi" ist es im Museum für Naturkunde an der Humboldt-Universität Berlin ausgestellt. Werner von Siemens hatte damals 20 000 Goldmark zur Verfügung gestellt, um das wertvolle Fossil der deutschen Wissenschaft zu erhalten. Von den beiden genannten Exemplaren hängen Abdrücke hier im Solnhofer Museum.

 

In den fünfziger Jahren entdeckte man das Urvogel-Exemplar, das heute im Eichstätter Jura-Museum auf der Willibaldsburg zu besichtigen ist, sowie ein weiteres, nun in Privatbesitz befindliches. 

 

Erst 1970 wurde erkannt, das es sich bei einem schon 1855 gefundenen Fossil ebenfalls um einen Archaeopteryx handelt; dieses Exemplar ist im Teyler-Museum im niederländischen Haarlem.


Die Echtheit der Urvogel-Versteinerungen wurde immer wieder angezweifelt. Untersuchungen der Erlanger Forschungsstelle für Interdisziplinäre Paläontologie ergaben 1988 jedoch, dass das (im Gestein eingebettete) Skelett eindeutige Vogelmerkmale besitzt und der Urvogel auch tatsächlich fliegen konnte.

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